1913 – 1946

Protokoll über Gründung des Turnvereins Beiersdorf am 8. März 1913. Dem Zuge der Zeit folgend wurde beabsichtigt, im Dorfe einen Turnverein ins Leben zu rufen, wozu wir die hiesige Einwohnerschaft freundlichst dazu einladen. Dieses Bestreben wurde auch von dem Turnverein Neuses tatkräftig unterstützt. Den Vorsitz bei der Versammlung hatte der Vorstand des Neuseser Turnvereins Herr Paul Schuricke, welcher sich über das Thema “Zweck und Ziele der deutschen Turnerschaft” in weitgehendstem Maße äußerte. Dann ergriff Herr Heß – Neuses, das Wort und feuerte durch seine Rede sämtliche Anwesenden an, durch Unter­schrift bezeugen zu wollen, der Turnsache förderlich und dienst­lich zu sein. Bei umgehender Liste waren es 34 Mann, welche sich unterzeichneten.

Als man die Sammelbüchse herumgehen ließ, waren bei Entleerung derselben 9,68 Mark enthalten.

Hierauf wurde dann die Versammlung um 11 Uhr geschlossen.

Fr. Beyer,

Hermann Wolf, Schriftwart”

Soweit der Wortlaut des Gründungsprotokolls, das uns leider keine Auskunft über die 34 Gründungsmitglieder gibt.

Der junge Verein gab sich schon sehr bald seine erste Vorstand­schaft :

  1. Vorsitzender:
  2. Vorsitzender:
  3. Turnwart
  4. Turnwart Schriftwart Kassier

Zeugwart Ausschußmitglied

Fritz Beyer

Lehrer Karl Reichardt Hermann Trier

Enno Rauschert Hermann Wolf

Arthur Hanft

August Krämer

Eduard Kupfer

 

Der rührige Vorstand ging sofort daran, die notwendigsten Geräte zu beschaffen. Im Werte von 105 Mark erstand man sich alsbald einen Barren, eine Hantel, einen Stein und eine Kugel. Noch war nicht das erste Vierteljahr zu Ende, da gehörte auch ein Reck im Werte von 54 Mark dem Verein zu eigen. Neben diesen Anschaf­fungen lief dann ein langes Bemühen um einen Turnplatz.

Man muß sich heute wundern, mit welcher Bescheidenheit und Ein­fachheit diese Männer ihre Arbeit aufgenommen und fortgesetzt haben, wie sie beglückt waren, vorerst einmal auf einem kleinen, bescheidenen Plätzchen am Westausgang des Dorfes ihre Geräte zur Aufstellung zu bringen, um dort der Turnsache mit Freude und Hingabe zu dienen.

Ihr reger Betrieb an den Übungsabenden lockte wohl manchen Zu­schauer an und sehr bald schon hatte man im 1. Turnwart Hermann Trier einen Rufer gefunden, der die Aufstellung einer Damenriege vorschlug. Aber die Beiersdorfer Mädchen wurden zwar enttäuscht, denn noch lehnte die Versammlung den Vorschlag ab.

Hermann Triers vorausschauender Blick war zunächst nicht ver­standen worden, aber er hatte in seiner Absicht wenigstens erst einmal den Anstoß zur späteren Gründung einer Damenriege gege­ben.

Der neugegründetete Verein setzte seine selbstlose und freudige Arbeit an der Turnsache auch in die Tat um. Nach knapp einem Jahr fleißigen Übens zeigten sich die ersten Früchte. Auf den Turnfesten des Jahres 1914 waren überall Beiersdorfer Turner zu sehen, so in Niederfüllbach, Weitramsdorf und Neuses bei Coburg. Das Gauturnfest in Neustadt sollte das letzte sein, das unsere Turner für lange Zeit besuchen konnten.

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